Immobilienblase? Österreich ist frei!
Immobilienblasen sind, international gesehen, ein rares Schauspiel. Ursachen und Auslöser für unliebsame Blasenbildungen – auf Fußsohlen wie Immobilienmärkten – gibt es allerdings mehrere, wobei wir uns dem zweitgenannten Schauplatz widmen.
Wenn die Preise überhitzen
Deutlich überhitzte Immobilienpreise gehören dazu. Finden utopische Preisrallyes ohne jeglichen Bezug zur Realität ihr abruptes Ende, drohen die Preise drastisch ins Bodenlose zu fallen. Freunde riskanter Finanzpapiere wissen nur zu gut, wovon die Rede ist. Schließlich hat die 2007 in den USA losgetretene Finanzkrise unzählige Anleger, auch bei uns, vor die Trümmer ihrer Existenz gestellt. Sprichwörtlich über Nacht schmolz das mühsam Ersparte dahin wie der letzte Schnee an einem föhnigen Frühlingstag. „Geld verbrennen“ bekam auf einmal eine greifbare Tragweite.
USA: Wohnimmobilienmarkt crashte
Mit der Finanzkrise einher ging die Talfahrt am privaten Wohnimmobilienmarkt in den USA. Wenn faule Kredite in Massen vergeben werden – in diesem Fall wurden – kann das immer instabilere Kartenhaus irgendwann in sich zusammenfallen. Und so ist es schließlich auch geschehen. Mittlerweile hat sich die USA nicht nur erholt, sie hat sich wirtschaftlich betrachtet um über 100 Prozent über das Vorkrisenniveau entwickelt. Nicht so in Europa, wo – mit Ausnahme des Performance-Kaisers Deutschland – immer noch viele Länder schwächeln und die Finanzkrise bis dato nicht vollends verdaut ist.
Auch Irland landete hart am Boden der Realität
Zurück zu Immobilien: Nicht mal zehn Jahre ist es her, es war 2008, als Irland von einer Immobilienblase erwischt wurde. Frontal! Freilich nicht über Nacht. Anzeichen gab es, wie es sie immer gibt, und dennoch ging’s mit Vollgas ins Fiasko. Zu groß war die Gier vieler. Landwirtschaftlich genutzte Flächen wurden im großen Stil in Wohnland umgewidmet. Kreditvergaben hatten kaum nachvollziehbare Parameter, nahezu jeder bekam das nötige Kleingeld fürs große Stück vom Wohn- und Lebensglück. Nur leider währte es nicht lange. Aufgrund steigender Zinsen waren immer mehr Eigentümer mit ihren Raten überfordert. Die Banken konnten die unzähligen Kreditausfälle irgendwann nicht mehr verdauen, zu dünn war die Eigenkapitalausstattung. Den Rest der traurigen Geschichte kennen Sie. Doch wozu der Vergangenheit nachweinen? Heute liest man nichts mehr davon und die Iren scheinen wieder – nicht nur aufgrund des 2. Tabellenrangs in der Quali zur Fußball-WM und dem daraus resultierenden Playoff-Platz – quietschvergnügt. Brot und Spiele waren bekanntlich immer schon ein beliebtes Instrument, um die Massen bei Laune zu halten. Sportliche Großereignisse dienen unter anderem häufig dazu, politisch unliebsame Maßnahmen wie Steuererhöhungen still und heimlich einzuführen. Bei Bier, Chips und 22 Mannen, die einem Ball hinterherjagen, bleibt einfach kein Raum für öde (Steuer-)Themen … und bevor ich mich nun in wirren Fußballphantasien verstricke, lassen Sie mich bitte – ein letztes Mal – auf die Blase drücken.
(K)eine Blase kann (nicht) platzen
Damit eine Blase platzen kann, Sie erinnern sich an Ihre Kindheit und die unzähligen Luftballons, braucht es zuerst eine. Und wozu sind Blasen schon da, wenn nicht zum Platzen? Am heimischen Immobilienmarkt stellt es sich freilich anders dar. Ja, die Iren kicken zurzeit besser. Doch den Immobilienmarkt haben wir hier besser im Griff als auf der grünen Insel 2008.
Österreich ist frei – von Blasenbildung
Die Preise sind stetig gestiegen und heute auf hohem Niveau. Von utopischer Überteuerung, gar gefährlicher Überhitzung, kann dennoch keine Rede sein. Weiters werden Immobilienfinanzierungen in Österreich nicht nach dem Zufallsprinzip verteilt und Zinssätze in der Kreditabteilung gewürfelt. Die Banken agieren mittlerweile überaus selektiv und teilweise sogar einen Ticken zu pingelig, sofern ich mir diese gefühlte Einschätzung als Nicht-Banker, Gott bin ich froh, erlauben darf. Zahlen sind für mich einfach nur in Maßen genossen verdaulich. Faule Kredite dürfen wir Hierzulande somit getrost als Blasenindikator zur Seite schieben. Und in puncto Nutzung gibt es ein weiteres Argument gegen eine Immobilienblase. Denn während anderswo auf Teufel komm raus Immobilien errichtet wurden, die niemand brauchte und die folglich auch leer blieben, ist die Eigennutzung in heimischen Gefilden überaus hoch. Geplant, gebaut, bezogen. Niemand baut aus Jux und Tollerei und ist der Eigenbedarf unerwartet erloschen, Stichwort Scheidungshäuser, stehen die Noch-Glücklichen schon Schlange, um sich das traute Heim der Ex-Glücklichen zu sichern. Gängige Immobilien zu marktfähigen Preisen sind – kaum am Markt – oft auch schon wieder weg. Und wer nicht nur schnell, sondern vor allem zum besten Preis verkaufen will, vertraut sich kluger Weise einem Makler an. Welchem? Einem fähigen natürlich. Bei RE/MAX gibt’s ein paar hundert davon.
Und die Moral von der Geschicht‘ …
Zum Blasen eignen sich Luftballons, Windräder und Pusteblumen hervorragend – wer sich auf die Suche nach Immobilienblasen begibt, ist jedoch definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort. Denn für Österreich kann die Immobilienblasen-Gefahr laut ÖNB als äußerst gering angesehen werden.