Wohnen in der Zukunft – Ohne Öl- und Gasheizungen Teil 1

Beitrag vom 23.02.2022 | Autor: RE/MAX Austria

    Etwa eine halbe Million Gasetagenheizungen sollen bis 2040 in Wien verschwinden und durch klimafreundlichere Heizsysteme ersetzt werden. Ölheizungen bis 2035.

    In Wiener Neubauten dürfte es in der Energieraumplanung bereits keine Gasthermen mehr geben. Bis 2040 soll Wien klimaneutral sein – das betrifft nicht nur die Abschaffung der Gasheizungen, sondern auch die Automobilbranche. Bis 2040 soll es nämlich praktisch auch keine Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr geben. Ob unser Umweltstadtrat dies auch umsetzt, werden wir spätestens in rund 20 Jahren sehen.

    Was sind die Vor- und Nachteile unserer bisher am häufigsten gebrauchten Heizart in Österreich?

    Der größte Vorteil liegt wohl auf der Hand: es ist günstig! Trotz des aktuell steigenden Gaspreises bleibt das Heizen mit Gas im Vergleich günstiger. Auch die Anschaffungskosten gegenüber anderen Heizungssystemen sind Gaskessel nach wie vor einer der günstigsten Wärmeerzeuger.

    Ein weiterer Vorteil von Gasheizungen liegt im Platzbedarf. Denn solange die Gasleitungen entsprechend verlaufen, kann man eine Gasheizung beliebig in eine freie Ecke eines Raumes stellen und man benötigt keinen Schornstein.

    Der Nachteil hingegen: wenn das Gasnetz und demzufolge auch Leitungen noch verlegt werden müssen, wird das Ganze kostspieliger und aufwendig.

    Daneben sind Öl- und Gasheizungen derzeit die klimaschädlichsten Heizsysteme.

    Österreich fördert den Umstieg

    Für die Förderungsaktion "raus aus Öl und Gas" und die Sanierungsoffensive 2021/2022 stehen für Private und Betriebe insgesamt 650 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind 400 Millionen Euro für den Kesseltausch und die Förderungsaktion "raus aus Öl" reserviert.

    Hier ein paar wichtige Fakten zur Förderaktion:

    • Die Förderhöhe beträgt bis zu 7.500 € - max. 50% der Investitionskosten

    • Alle bereits angefallenen Tätigkeiten ab 1.1.2021 sind förderbar und können nachträglich eingereicht werden

    • Registrierungen können in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Budgetmittel bis längstens 31.12.2022 eingebracht werden.

    • Registrierungen sind nur so lange möglich, wie Budgetmittel vorhanden sind.

    Weitere Informationen zur Förderungsaktion finden Sie unter: https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_wohnen_und_umwelt/energie_sparen/1/sanierungsoffensive.html

    Neben dem hochgesetzten Ziel, stellt sich nun die Frage, auf welche klimaneutralen Heizsystem soll umgestiegen werden? Wir haben Ihnen hier einzelne Möglichkeiten mit Pro und Contra näher erläutert:

    • Solaranlagen

    Die Sonne ist eine der energiereichsten Wärmequellen, die uns kostenfrei und unendlich zur Verfügung steht. Mit Hilfe der Solartechnik können Hausbesitzer die solare Energie in Wärme umwandeln und damit zum Beispiel das Trinkwasser erwärmen oder den Heizkessel entlasten. Thermische Solaranlagen können sowohl Warmwasser im Sommer als auch zur Heizunterstützung im Winter dienen. Für die Warmwasserversorgung reichen üblicherweise 5-6 m² Solarkollektoren in Verbindung mit einem Warmwasserspeicher. Auf diese Weise kann etwa 70% des Warmwasserbedarfs abgedeckt werden. Eine thermische Solaranlage würde Schätzungen zufolge allerdings nur etwa 15-20% des Gasverbrauches ersetzen und sei eher für Haushalte mit mehr als vier Personen wirtschaftlich.

    • Pelletsheizungen

    Das Heizen mit sogenannten Pellets erweist sich als verlässlich und nachhaltig. Beim CO2-neutralen Heizen mit Pellets setzt man auf Holz – einem nachwachsenden und regionalen Rohstoff. Pellets sind nichts anderes als Holzspäne, die unter hohen Druck gepresst werden und ursprünglich ein Nebenprodukt der Holzproduktion.

    Für das Heizen mit Holzpellets benötigt man allerdings einen Lagerraum der Pellets und der Einbau eines Pelletkessels ist durch den Bau des Lagers für das Holz eher aufwändig.

    • Wärmepumpen

    Wärmepumpen entziehen der Umgebung Wärme, beispielsweise aus der Luft, aus Wasser oder aus dem Erdreich. Mithilfe der gewonnenen Energie wird im Wärmetauscher ein Kältemittel verdampft und verdichtet. Das Kältemittel erwärmt sich und bringt das Heizungs- oder Trinkwasser auf die gewünschte Temperatur. Durch Kondensieren beginnt der Kreislauf neu. Damit eine Wärmepumpe klimaverträglich und wirtschaftlich laufen kann, müssen die Räume mit einer möglichst niedrigen Vorlauftemperatur ausreichend warm werden. Wärmepumpen sind dann gut einsetzbar, wenn Gebäude gut gedämmt sind und über ein Niedertemperatur-Heizsystemen wie Fußboden- oder Wandheizung verfügen, wo eine Vorlauftemperatur von etwa 35 °C nicht überschritten wird.

    • Stückholzheizungen

    Stückholzheizungen gehören zu den günstigsten Formen der Nutzung erneuerbarer Energien. Allerdings muss das Holz manuell nachgelegt werden, was den Nutzungskomfort verringert. Durch Pufferspeicher können moderne Anlagen jedoch die Zeitspanne zwischen dem Nachfüllen vergrößern. Stückholzheizungen sollen nur in Gebieten eingesetzt werden, wo dies die Luftgütesituation erlaubt.

    Fallen Ihnen noch Alternativen ein? Schreiben Sie es uns auf office@remax-solutions.at! Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Anregungen zu diesem Thema!

    Im nächsten Teil beschäftigen wir uns näher mit dem Thema Umstieg auf möglichst klimaneutrales Heizen und unterscheiden hierbei zwischen Altbauten und Neubauten. Verpassen Sie Teil II nicht und abonnieren unseren Newsletter.