RE/MAX-ImmoSpiegel 1. Halbjahr 2022: Eigentumswohnungsmarkt 2022

Beitrag vom 17.10.2022 | Autor: RE/MAX Austria

    Konstante Verkaufszahlen, gestiegene Preise

    Halbjahreszahlen und Gegenwart klaffen auseinander

    RE/MAX-ImmoSpiegel 1. Halbjahr 2022: Gesamtüberblick über den österreichischen Wohnungsmarkt

    • Mengen: In Summe nahezu konstant. Zuwächse vor allem in der Steiermark, Niederösterreich und Salzburg, Rückgänge vor allem in Wien, Oberösterreich und Tirol.
    • Verkaufswert für Eigentumswohnungen steigt von 6,76 auf 7,55 Mrd. Euro.
    • Größter Wertzuwachs (trotz Mengeneinbruch) in Wien: +277 Mio. auf 2,64 Mrd. Euro.
    • Wohnungspreise: Steigende Preise in allen Bundesländern, am stärksten in Wien, im Burgenland und in Oberösterreich.
    • 257.943 Euro kostete eine typische Wohnung im ersten Halbjahr 2022.
    • Ein Viertel aller Wohnungen kostete unter 157.000 Euro, das teuerste Viertel mindestens 345.000 Euro.
    • Quadratmeterpreis in Österreich im Durchschnitt bei 4.044 Euro, +9,0 % zum Vorjahr, im Fünfjahresvergleich +32,8 %.
    • Erstbezugswohnungen: Anteil sinkt von 37,7 % auf 37,1 %. In Vorarlberg, Oberösterreich und Kärnten liegt er über 40 %.
    • Preisaufschlag für Erstbezug auf Bestandswohnung sinkt von +36,2 % auf +34,3 %.

    Amstetten, 12. Oktober 2022 – Regional völlig unterschiedliche Entwicklungen glätten sich bundesweit zu einem Mengenergebnis knapp über dem Vorjahresvergleichszeitraum.

    Mit 26.262 Wohnungen wurden im ersten Halbjahr 2022 um +96 Einheiten (+0,4 %) mehr verbüchert als in den Rekordjahren 2021 und 2018. Dabei laufen die Trends in den Bundesländern völlig unterschiedlich.

    Die Durchschnittspreise für eine Eigentumswohnung haben österreichweit im ersten Halbjahr 2022 um +9,6 % zugelegt, nach +8,6 % im Vorjahr. Die Bandbreite in den Bundesländern reicht von +7,4 % bis +16,9 %.

    Fast zwölf Prozent mehr Wert

    Die Analyse des RE/MAX-ImmoSpiegels auf Basis der Kaufvertragssammlung von IMMOunited, den Experten für Immobiliendaten, die die Daten aus dem Grundbuch als Vollerhebung ausgelesen haben, ergibt für das erste Halbjahr 2022 einen Transaktionswert von 7,55 Mrd. Euro, um +786 Mio. Euro mehr als 2021. Das entspricht einer Steigerung von +11,6 %.

    Zwar war die Transaktionswertsteigerung von 2020 auf 2021 mit +20,1 % erheblich höher, hatte aber als Basis auch eine Mengensteigerung von 9,6 %, die 2022 fehlt.

    Wohnungswertanteil am Gesamtimmobilienmarkt ziemlich stabil

    Die 26.262 Wohnungskäufe bedeuten am Gesamtimmobilienmarkt mit seinen 74.258 Verbücherungen einen Anteil von 35,4 %. Das sind um +1,2 Prozentpunkte mehr als 2021, aber auch um -2,5 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre – der Höhepunkt war 2017 mit einem Anteil von 41,7 %.

    Der Wertanteil der Wohnungen am Gesamtmarkt von 21,73 Mrd. Euro entspricht 34,7 % und liegt damit ziemlich exakt bei den Anteilen von 2019 bis 2021, aber doch um -0,7 Prozentpunkte unter dem Zehnjahresdurchschnitt.

    „Der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verändert, das betrifft auch die Eigentumswohnungen. Während im ersten Halbjahr 2022 die Verbücherungszahlen und die Nachfrage weiterhin auf einem sehr hohen Niveau waren und die Preise nochmals deutlich angezogen haben, können sich aufgrund der steigenden Zinsen, der verschärften Kreditvergaberichtlinien, der steigenden Energie- und der höheren Lebenshaltungskosten so manche Interessenten, die sich noch vor wenigen Monaten eine Wohnung problemlos hätten kaufen können, dies in der derzeitigen Situation nicht mehr leisten. Sie müssen ihre Pläne bzw. Träume aufschieben oder gänzlich aufgeben“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, MBA, Managing Director von RE/MAX Austria.

    „Das Angebot am Eigentumswohnungsmarkt ist seit Juli 2022 spürbar gestiegen, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist – von einem sehr hohen Niveau ausgehend – in den letzten zwei Monaten um ein Viertel zurückgegangen. Das heißt, es ist damit zu rechnen, dass sich die Preiskurve in den nächsten Monaten deutlich abschwächen wird und in einzelnen Regionen auch mit Preisrückgängen zu rechnen ist“, so Reikersdorfer weiter.

    WOHNUNGSPREISE in Österreich

    Eigentumswohnungen kosten im Schnitt 257.943 Euro

    Die Eigentumswohnungen haben 2022 im Jahresvergleich zum ersten Halbjahr 2021 laut RE/MAX Austria um +9,6 % zugelegt. Damit ist der Preisauftrieb/Wertanstieg um +0,7 Prozentpunkte über dem des Vorjahres. In den letzten fünf Jahren sind somit Wohnungskaufpreise nominal um +35,3 % gestiegen. Vor zwei Jahren lag dieser Fünfjahreswert noch bei +26,9 %.

    Jede vierte Wohnung billiger als 157.000 Euro

    Ein Viertel aller im ersten Halbjahr 2022 neu verbücherten Wohnungen kostete in Österreich weniger als 157.000 Euro. Dieser Grenzwert ist statistisch „nur“ um +6,8 % gestiegen. „In den Bundesländerpreisen spiegelt sich dieser moderate Preisauftrieb nicht wider. Der Österreichwert resultiert wesentlich daraus, dass weniger teure Wiener, Tiroler und Vorarlberger Wohnungen verkauft wurden, aber mehr günstige in der Steiermark und in Niederösterreich“, stellt RE/MAX-Experte Mag. Anton Nenning klar.

    Preissegment im oberen Viertel: ab mindestens 345.000 Euro

    Der Trend, dass im oberen Preisquartil die Reise noch nicht aus ist, hat sich bereits 2021 angekündigt, als die Preise um +8,2 % nach oben gegangen sind. 2022 waren es – noch vor Energiekrise, Ukrainetragödie und Kreditbremse – um +10,2 % mehr. „Wiederum ist der Preisanstieg mit +32.500 Euro pro Wohnung erheblich mehr, als man für die Finanzierung mit Fremdmitteln hätte aufwenden müssen, aber das ist im Nachhinein immer leicht zu diagnostizieren“, tröstet Nenning. „So mancher hat aus seinen Corona-Erfahrungen bezüglich Wohnungsgröße und Wohnqualität in Kombination mit Homeoffice seine Konsequenzen gezogen und gesagt, ich investiere in Lebensqualität, koste es was es wolle.“

    Nahezu keine Bewegung bei den Wohnungsgrößen

    Selten einmal, dass die Größen der gehandelten Wohnungen sich nicht von Jahr zu Jahr verändern. 2015 und 2016 war so eine Situation bei 66,6 m². 2021 und 2022 liegt die aktuelle Größe im Mittel unverändert bei 68,9 m².

    Die Kleinwohnungen (unteres Größenviertel) stehen 2022 fast unverändert mit ihrem Maximum bei 52,0 m² nach 52,1 m² (2021).

    Die Mindestfläche für das größere Viertel ist nach zwei Jahren bei 83,9 m² nur um +0,6 % auf 84,5 m² gestiegen.

    Quadratmeterpreise moderater im Anstieg

    Je weniger sich die Wohnungsgrößen verändern, desto gleichartiger entwickeln sich Wohnungspreise und Quadratmeterpreise: 2022 stiegen die Quadratmeterpreise um +9,0 % auf 4.044 Euro im Mittel. Im unteren Preissegment endet die 25 %-Grenze bei 2.848 Euro/ m² (+6,9 %); das Top-25 %-Segment beginnt bei mindestens 5.205 Euro (+10,7 %).

    WIEN

    Größter Markt mit größtem Rückgang

    Es war schon einmal mehr: 2021 wurden zum Halbjahr 7.832 Wohnungseinheiten abgerechnet, 2022 waren es 7.379, ein Minus von 453 Wohnungen oder -5,8 % weniger, aber dennoch die dritthöchste Menge nach 2021 und 2018 und 28,1 % vom Gesamtösterreichkuchen.

    Im Fünfjahresvergleich sind dies nur +1,4 % mehr, im Zehnjahresvergleich bedeutet dies dagegen noch eine Steigerung um +54,6 %.

    „Wir sehen uns an einer Trendwende, an einem Plateau, von dem aus ein generell größeres Wachstum im Moment wohl kaum zu erwarten ist“, dämpft Nenning die Erwartungen.

    Gesamtmarkt-Wertsteigerung preisbedingt

    Auch wenn Wien den größten Rückgang unter den Bundesländern zu verzeichnen hat, beim Transaktionswert aller Wohnungskäufe liegt Wien im RE/MAX-ImmoSpiegel vorne, und überraschend: auch beim Zuwachs. 2,64 Mrd. Euro im ersten Halbjahr sind 35,0 % des Gesamtmarktes in Österreich und um +277,0 Mio. Euro mehr als zuletzt.

    Preisplus wieder zweistellig

    Die Wiener Eigentumswohnungspreise sind im Jahresvergleich 2022 um +16,9 % gestiegen, niemand hatte 2021 mit einem weiteren relevanten Anstieg gerechnet, schon gar nicht mit einem derartigen Preissprung: von 272.093 Euro auf 317.984 Euro. Das ist im Übrigen der prozentuell wie nominal Höchste in Bezug auf das gesamte Bundesgebiet.

    Die typischen Quadratmeterpreise stiegen von 2020 mit 4.263 Euro mit +5,5 % noch relativ moderat auf 4.499 Euro im Jahr 2021. 2022 im ersten Halbjahr ergeben die Analysen der RE/MAX Experten aber als typischen Preis 5.291 Euro, um +17,6 % mehr als zuletzt.

    „Auf die Gefahr hin, als Pessimist zu gelten: Das in den letzten Wochen steigende Angebot und die geringere Anzahl an Interessenten, die längere Vermarktungsdauer, all das sind starke Zeichen, dass es so nicht weitergeht, wie es viele Jahre gelaufen ist“, warnt Nenning. „Die Zahlen in der Statistik spiegeln die Ausläufer des letzten Frühlingshochs und nicht die aktuelle Marktsituation wider.“

    Unteres und oberes Viertel

    Nach Preissegmenten differenziert zeigt sich folgendes Bild: Im unteren Preisviertel hat sich der Maximalpreis der Wiener Wohnungen von 162.500 Euro (2020) über 180.000 Euro (2021) auf 200.000 Euro (2022) erhöht, also zuletzt um weitere +11,1 %.

    Auf Quadratmeter bezogen bedeutet das im Einstiegssegment einen Anstieg der Maximalpreise von 3.672 Euro auf 4.049 Euro. Damit liegt die Preissteigerungsrate 2022 (+10,3 %) beinahe doppelt so hoch wie zuletzt (+5,9 %).

    Die Größen der gehandelten Wohnungen im unteren Größensegment sind von 46,6 m² auf 47,7 m² „gewachsen“, das sind +2,4 %, die allein die Größenveränderung in die Wohnungspreisentwicklung einbringt.

    Im oberen Preisviertel, dem „Qualitätssegment“, stieg der Einstiegspreis von mindestens 349.575 Euro auf 414.300 Euro, also um +18,5 %. Ein Jahr zuvor war der Preisauftrieb noch bei damals unvorstellbaren +13,4 %. „In dieser Preisklassen finden sich natürlich überproportional viele Neubauten und Sanierungen, die von den explodierenden Baukosten stärker betroffen sind“, erklärt Nenning.

    Die Flächenvergrößerung bei den „großen“ Wohnungen von mindestens 80,3 m² auf aktuell 81,8 m² erklärt noch +1,9 % der Preissteigerung.

    Die Quadratmeterpreise im Qualitätssegment erhöhten sich um +19,3 % auf mindestens 6.281 Euro.

    Wiener Bezirksverkaufszahlen: zwölf im Plus, elf im Minus

    In 12 der 23 Bezirke liegen die Verbücherungszahlen gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 im Plus. Diesen Zuwächsen von +739 Einheiten stehen allerdings Rückgänge in elf Bezirken von -1.192 gegenüber, sodass ein Saldo von -453 bleibt.

    Das größte Plus konnte die Donaustadt (gesamt 872) mit +197 Wohneinheiten einfahren. Penzing (520) folgt auf Rang zwei mit 152 Wohnungen mehr, Leopoldstadt (618) knapp geschlagen mit +148.

    Rudolfsheim-Fünfhaus liegt mit +52 (gesamt 281) nur mehr bei einem Drittel des Zuwachses des zweiten Bezirks. Überraschend stark der Erste mit +44 (gesamt 103), dahinter Hernals mit +37 (225), Wieden (+28; 128) Brigittenau (+23; 310), Döbling (+20; 296), Simmering (+18; 244), Alsergrund (+17; 178) und Josefstadt mit +3 (gesamt 101).

    Hinter den Verkaufszahlen von 2021 liegen die Bezirke Neubau (-41; gesamt 106), Währing (-47, 199), Landstraße (-62; 486), Hietzing (-65; 187), Mariahilf (-68; 98) und Ottakring (-70; 407).

    Fünf Bezirke beklagen sogar dreistellige Rückgänge, nämlich Margareten mit -117 (gesamt 218), Favoriten mit -135 (748), Floridsdorf (-170; 477), aber auch Meidling mit -180 (337) und vor allem der Bezirk Liesing, dem nach seinem zweitbesten Ergebnis im Jahr 2021 -49,7 % auf das Vorjahr fehlen: -237 bei verbleibenden 240 Transaktionen.

    Wiener Bezirkspreise:

    Dynamik zwischen -10 % und +46 %

    Trotz der enormen Preistendenz nach oben sind nicht in allen Bezirken die typischen Wohnungspreise gestiegen. Gefallen sind sie in der Inneren Stadt von 1,185 auf 1,066 Mio. Euro, also um -10,1 % – nominal wie prozentuelle der größte Rückgang. „Der Grund dafür liegt nicht in einer echten Verbilligung, sondern in einer Strukturverschiebung, weil in der eklatant größeren Verbücherungsmenge überproportional mehr kleinere Wohnungen als in der Vergangenheit enthalten sind. Die Durchschnittsgröße ist nämlich von 99,9 m² auf 80,1 m² massiv gesunken und die Quadratmeterpreise sind gestiegen“ beugt RE/MAX-Experte Nenning Fehlinterpretationen und falschen Hoffnungen vor.

    Zwei Mal über einer halben Million

    Die höchsten Preis- und Wertsteigerungen finden sich in der Josefstadt, wo der Preis pro Wohnung um +138.892 Euro (+36,6 %) auf 518.610 Euro gestiegen ist.

    Drittteuerster Wohnungsbezirk ist Wieden mit 517.018 Euro (+5,6 %). Erstmals sind damit auch außerhalb der Inneren Stadt in zwei Bezirken Wohnungspreise im Mittel teurer als eine halbe Million.

    Fünfmal über 400.000 und fünfmal über 300.000 Euro

    Auf Platz vier landet Döbling mit 465.423 Euro (+17,5 %), dahinter Alsergrund mit 447.294 Euro (+9,3 %), Währing mit 435.937 Euro (+18,7 %) fast gleichauf Hietzing mit 435.504 Euro (+31,6 %) und Leopoldstadt mit 408.016 Euro (+44,4 %).

    Den höchsten prozentuellen Preisauftrieb stellen die RE/MAX-Experten beim Bezirk Neubau fest: +45,5 % führen zu 392.606 Euro.

    Der Bezirk Landstraße kommt auf Wohnungspreise von 388.140 Euro (+23,2 %), Mariahilf auf 359.936 Euro (+19,9 %), Donaustadt auf 341.874 Euro (+20,7 %) und Liesing auf 305.483 Euro (+15,4 %). Erst in Penzing trifft man auf Preise, die Mittel unter 300.000 Euro liegen: 278.153 Euro sind um +5,3 % höher als 2021. Im Margareten sind sie jedoch mit 277.918 Euro um -4,5 % niedriger als zuvor. Floridsdorf kommt auf 275.741 Euro (+10,5 %), Hernals auf 271.923 Euro (+17,3 %) und Meidling auf 263.146 Euro (+11,3 %).

    Damit bleiben nur mehr fünf Bezirke, in denen eine Wohnung rund eine Viertelmillion Euro oder weniger kostet: Simmering mit 251.630 Euro (+10,8 %), Brigittenau mit 241.713 Euro und +8,7 %. Ebenso +8,7 % verzeichnet Ottakring mit 229.431 Euro. Im Bezirk Favoriten fehlen heuer bei 227.963 Euro um -3,8 % auf den Vorjahrespreis. Mit Rudolfsheim-Fünfhaus verlässt der letzte Wiener Bezirk die Preisrange unter 200.000 Euro. 214.566 Euro sind um +8,5 % teuer als 2021.

    NIEDERÖSTERREICH

    Wieder Vierter, hauchdünn hinter Oberösterreich

    Mit einem Plus von 333 Wohnungseinheiten ist das flächengrößte Bundesland jenes mit dem zweitstärksten Zuwachs. Mit der erzielten Gesamtmenge von 3.305 (+11,2 %) verkauften Wohnungen übertrifft Niederösterreich nicht nur sein bisheriges Spitzenjahr 2017 (2.982), sondern durchbricht auch erstmals die 3.000er-Marke. Dennoch reicht es nicht für den dritten Platz – das war zuletzt 2016 der Fall. Hinter Wien reiht die Steiermark auf Rang zwei und Oberösterreich besetzt den dritten Rang, mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur +5 Einheiten mehr als Niederösterreich.

    Drittstärktes Umsatzwachstum

    Beim Gesamtwert der gehandelten Wohnungen kommt Niederösterreich im ersten Halbjahr 2022 auf 710 Mio. Euro, um 125 Mio. Euro mehr als zuletzt (+21,5 %). Trotz drittstärkster Zuwachsrate reicht es beim Transaktionswert unter allen Bundesländern weiterhin nur für Platz fünf.

    Erstmals im Mittel über 200.000

    Die Durchschnittspreise lagen im ersten Halbjahr 2022 in Niederösterreich bei 203.034 Euro, um +15.051 Euro (+8,0 %) höher als 2021 und wie zuletzt zwischen Kärnten und der Steiermark auf Rang sieben unter den Bundesländern. Im Fünfjahresvergleich haben sie um +23,7 % zugelegt, nur Kärnten hatte in der Zeit einen geringen Preisauftrieb.

    Preisdifferenz zwischen Speckgürtel und Randzonen

    Die Preisspreizung ist in Niederösterreich zwischen Wiener Speckgürtel und dem grenznahen Wein- und Waldviertel sowie den Alpenlagen groß. Das schlägt sich auch in den Grenzen zum unteren und oberen Preisviertel durch.

    Der Maximalpreis für das untere Quartil liegt in Niederösterreich im ersten Halbjahr 2022 bei 135.000 Euro. Billiger ist es nur im Burgenland und in Kärnten. Die Preisveränderung zum Vorjahr: +11,0 %.

    Im oberen Quartil ist der Minimalpreis von 247.000 Euro auf 266.200 Euro gestiegen (+7,8 %). Dieser Wert wird nur in der Steiermark unterboten.

    Am Quadratmeter praktisch gleichauf mit Kärnten

    Die Quadratmeterpreise stiegen im ersten Halbjahr in Niederösterreich auf 3.508 Euro. Das sind im Jahresvergleich +14,3 % und im Fünfjahresvergleich +32,8 %. Wohl aufgrund des Wiener Speckgürteleffektes sind sie höher als in Oberösterreich, und das trotz erheblich geringerem Erstbezugsanteil – und: Sie liegen praktisch gleichauf mit jenen in Kärnten.

    Bezirksmengen

    Baden verteidigt trotz größter Mengenverluste Rang eins

    Die Mengensituation am niederösterreichischen Wohnungsmarkt lässt sich einfach charakterisieren: Rund ein Drittel der Bezirke verliert, ein Drittel stagniert und ein Drittel freut sich über Zuwächse.

    Größte Dynamik im Bezirk Wr. Neustadt

    Den größten Anstieg (+122) auf insgesamt 279 verzeichnen die RE/MAX-Experten für Wr. Neustadt. Gesteigert haben sich auch Korneuburg um +99 auf 366, Amstetten inkl. Waidhofen/Ybbs um +75 auf 214 und St. Pölten-Stadt um +59 auf 178. Mödling hat sich wieder ein wenig erholt und bessert sein Minus von 133 zum Halbjahr 2021 wieder auf: 392 Transaktionen sind um +49 mehr als im Vorjahr. Bruck/Leitha verzeichnet +40 Verbücherungen mehr und schafft es insgesamt auf 257, Tulln erhöht um +17 auf 312. Geringere Zuwächse finden sich immerhin noch in Horn: +11 auf 32 und +10 in Gänserndorf auf 124, Mistelbach wächst um +4 Verkäufe auf gesamt 93, Scheibbs um +2 auf 41, ebenso Lilienfeld um +2 auf 31.

    Hollabrunn bleibt auf dem Stand von 2021 und verzeichnet zum Halbjahr 2022 erneut 34 Eigentumsübertragungen.

    Bergab ging es mit jeweils -6 Wohnungskäufen weniger in Melk (gesamt 57), ebenso in Waidhofen/Thaya (gesamt 20) und in Zwettl (gesamt 10). Gmünd liegt um -8 Verbücherungen zurück (gesamt 16), St. Pölten-Land mit 187 um -11 und Krems (Stadt + Land) mit 147 um -28. Neunkirchen fehlen bei 111 Kaufakten -36 und der Verkaufsmengen-Nummer-Eins, dem Bezirk Baden, bei 404 Eigentumsübertragungen ganze -56.

    Bezirkspreise

    Mödling baut Vorsprung auf Korneuburg und Tulln aus!

    Der Bezirk Mödling, der seit 2019 ununterbrochen die Preisrange bei Eigentumswohnungen in Niederösterreich anführt und 2021 die Viertelmillionen Grenze knackte, hat seine Führungsrolle erfolgreich verteidigt und den Abstand zu den Verfolgern vergrößert: 276.709 Euro sind im +8,5 % mehr als 2021 und um +14,5 % mehr als in Korneuburg. Dort waren die Wohnungskäufe im Mittel 241.634 Euro wert (+7,5 %).

    Tulln, im Vorjahr die Nummer zwei, schafft 2022 wieder das Podium mit 232.430 Euro, aber einem Minus von 1,1 %. In Bruck/Leitha kosteten die Wohnungen typischerweise 226.715 Euro (+22,9 %), in Krems (Stadt + Land) 221.076 Euro (+16,1 %). Beide Bezirke erstmals im Club der 200.000 Euro, ebenso wie Mistelbach und St. Pölten. Vorher im Ranking kommt allerdings noch der Mengenprimus Baden mit 217.474 (+3,4 %), erst dann Mistelbach mit 212.969 Euro (+25,1 %) und die Landeshauptstadt mit 204.034 Euro je Eigentumswohnung (+35,6 %).

    Gänserndorf vor dem Sprung

    Am nächsten an der 200.000er-Grenze ist der Bezirk Gänserndorf. Nur mehr 717 Euro fehlen: 199.283 Euro sind um +1,8 % mehr als zuletzt. St. Pölten-Land steht bei 184.854 Euro (+1,5 %) und Wr. Neustadt (Stadt + Land) bei 155.977 (+3,2 %).

    Im Bezirk Amstetten samt Waidhofen/Ybbs steigen die Preise um +10.470 Euro (+7,9 %) auf 143.588 Euro, während sie in Hollabrunn um -20.945 Euro (-13,8 %) auf 131.058 Euro nachgeben.

    Neunkirchen verzeichnet nach St. Pölten mit +32,0 % den zweithöchsten Anstieg und liegt derzeit bei 129.400 Euro. Der Bezirk Scheibbs dagegen legt mit +1,9 % auf 125.463 Euro nur ganz moderat zu. In Melk wurden die Wohnungen typischerweise um 106.607 Euro gehandelt (+2,3 %), in Horn um 106.338 Euro (+5,1 %) und in Lilienfeld um 74.928 Euro, um -0,8 % billiger als 2021. Lilienfeld ist für österreichweite Wohnungssucher der absolute Schnäppchentipp.

    Für die Bezirke Zwettl, Waidhofen/Thaya und Gmünd können aufgrund der geringen Stückzahlen zum Halbjahr noch keine aussagekräftigen Preise angegeben werden.

    ERSTBEZUG und BESTANDSWOHNUNGEN

    Der Kaufvertragsanalyse von IMMOunited nach betrug im ersten Halbjahr 2022 der Anteil der ausgewiesenen Bauträgerobjekte (Neubauten oder Generalsanierungen) an den verbücherten Eigentumswohnungen bundesweit 37,1 % (2021: 37,7 %).

    Erstbezugsanteil zwischen 28 und 43 %

    Die Anteile an verbücherten Erstbezugswohnungen in den verschiedenen Bundesländern bewegen sich dem RE/MAX-ImmoSpiegel zufolge zwischen 28,0 % im Burgenland (2021: 19,5 % und 43,2 % in Vorarlberg (2021: 42,4 %). Dazwischen liegen Oberösterreich mit 41,4 % (2021: 44,4 %), Kärnten mit 40,6 % (2021: 38,5 %) und Salzburg mit 39,3 % (2021: 37,6 %)

    In Tirol ist der Erstbezugsanteil von 44,1 % (2020) über 42,4 % (2021) auf 38,1 % (2022) gefallen, in der Steiermark dagegen von 35,0 % auf 36,4 % gestiegen. In Wien wiederum sank er von 37,9 % auf 36,2 % und in Niederösterreich stieg er von 27,6 % auf 30,0 %.

    Die Preisunterschiede zwischen gebraucht und neu

    Erstbezugswohnungen kosteten im ersten Halbjahr 2022 im Mittel 306.986 Euro, gebrauchte dagegen 228.499 Euro. Der Erstbezugsaufschlag liegt bundesweit bei 34,3 %.

    Am niedrigsten ist der Preisaufschlag für neu statt gebraucht in Tirol (+19,1 %) und Salzburg (+19,3 %) gefolgt von Wien (+28,7 %). In der Steiermark, wo der höchste Neubauanteil in Graz ist, treibt der Grundstückspreis den Erstbezugsaufschlag auf +30,9 %. In Oberösterreich liegt er beim Bundesmittel von +34,3 %, im Burgenland (Neubauten vor allen in Eisenstadt und Neusiedl) bei +40,0 %. In Niederösterreich finden sich 540 der 991 Neuwohnungen in den teuren Bezirken Baden, Bruck, Korneuburg und Tulln, dementsprechend hoch ist der Preisunterschied zum gesamten Bundesland: +43,1 %. In Vorarlberg beträgt der Aufschlag +46,5 %. Am höchsten ist er in Kärnten mit +66,6 %, getrieben von den hohen Neubauanteilen in Villach (Stadt + Land), Klagenfurt, Klagenfurt-Land und Spittal – weithin bekannten Seengebiete.

    Sichere Zahlen aus dem Grundbuch

    Die Grundlagen für die verlässlichsten Immobilien-Marktdaten in Österreich liefert das Grundbuch mit seinen öffentlich zugänglichen Kaufverträgen, die von der IMMOunited GmbH, den Experten für Immobiliendaten, in der Kaufvertragssammlung vollständig erfasst und von RE/MAX Austria ausgewertet und analysiert werden. Nur diese Kombination erfüllt die drei wesentlichen Kriterien für sichere, valide Daten:

    • lückenlose Erfassung aller Verkäufe und nicht nur eines verzerrten Teils
    • tatsächliche Verkäufe statt angebotener Immobilien
    • tatsächliche Verkaufspreise statt erhoffter Angebotspreise

    „Perfekte Transaktionsdatensätze generiert IMMOunited nicht nur mit der Erfassung der Immobilienkaufverträge aus dem Grundbuch, sondern auch durch Ergänzungen wie historisch erfassten Nutzwertgutachten, Zusatzinfos aus vorangegangenen Immobilieninseraten, Flächen- und Gebäudeinformationen aus dem österreichischen Grundstücksverzeichnis und Flächenwidmungen aus Flächenwidmungsplänen. Das zusammen ergibt letztendlich wertvolle Informationen für unser Makler-Partnerunternehmen“, sagt Mag. Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.

    Das Immobilienexperten-Netzwerk RE/MAX

    betreibt in Österreich 115 Bürostandorte (in allen neun Bundesländern und allen Landeshauptstädten). Über 800 Immobilienvermittlungsexpert:innen betreuten 2021 über 10.000 Immobilien-Transaktionsseiten. Den jährlichen Untersuchungen des Branchenmagazins Immobilienmagazin zufolge ist RE/MAX nicht nur das mit Abstand erfolgreichste Immobilien-Franchisesystem in Österreich, sondern auch beim erzielten Honorar die ganz klare Nummer 1.

    RE/MAX Austria ist, wie die einzelnen RE/MAX-Büros, rechtlich und wirtschaftlich unabhängig, gleichzeitig aber Teil des weltweit führenden Franchisenetzwerks RE/MAX.

    Drei Besonderheiten begründen den langjährigen Erfolg der Marke in Österreich:

    • das unumschränkte Bekenntnis zur Zusammenarbeit unter den Kolleg:innen und damit mehr Auswahl, besseres Service und größere Erfolgschancen für Käufer:innen, Mieter:innen und Eigentümer:innen,
    • das einzigartige und für alle Mitglieder:innen laufend verpflichtende Ausbildungs- und Schulungsprogramm der RE/MAX-Akademie und der technologische Vorsprung der RE/MAX-Organisation in vielerlei Hinsicht