Die Wohnkredite brechen ein

Beitrag vom 19.10.2022 | Autor: RE/MAX Austria

    Die Neukreditvergabe von Wohnkrediten brechen zurzeit ein wie noch nie, berichtet die Kreditvermittlung Infina. Die gestiegenen Zinsen zusammen mit den Wohnbau-Finanzierungsrichtlinien der ÖNB führen zum aktuellen Wohnbau-Einbruch. Folgend daraus gemeinsam mit der Inflation explodieren ebenfalls die Mieten. Somit wird es für die Durchschnittsbevölkerung immer komplizierter sich Immobilien zu leisten. Darüber hinaus trägt auch die neue KIM-V Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung), welche seit Anfang August 2022 in Kraft ist, trägt ebenfalls zu den sinkenden Kreditvergaben bei. Diese neuen Kreditvergaberichtlinien besagt, dass mindestens 20 bis 25 Prozent an Eigenmitteln aufzubringen sind. Für junge Leute und Familien ist diese Forderung eine große Erschwernis einen Kredit für ein Eigenheim zu erhalten.

    Ebenfalls beschränkend sind die neuen Vergabestandards durch die Einschränkung bei der Schuldendienstquote (DSTI). Damit werden Zwischenfinanzierungen und kurzfristig laufende Baukonten für Hausbauende bedeutend verkompliziert. Erschwerend kommen die steigenden Zinsen hinzu. Laut einer Marktstichprobe von Krediten durchgeführt in 12 regionalen und überregionalen Kreditinstituten gemessen am IKI (Infina Kreditindex) stieg die effektive Rate erheblich an. Die verteuerte effektive Rate für einen variabel verzinsten Immobilienkredit in Höhe von 100.000 EUR bei 25 Jahren Laufzeit und guter Bonität ist seit Jahresanfang von 369,05 auf 455,09 EUR angestiegen. Gesehen auf 25 Jahre, wenn noch 300.000 EUR offen wären, hätte sich der Schuldendienst pro Jahr um 3.097,33 EUR erhöht. Auch die zugrundeliegenden Nominalzinsen verteuerten sich seit Jahresbeginn bis zum September von 0,586 auf 2,335 Prozent p.a. und damit um fast 1,750 Prozentpunkte.

    Aufgrund dieser Kreditklemme zusammen mit der Inflation könnten die Immobilienpreise weiterhin erheblich ansteigen. Bereits im zweiten Quartal stiegen in Österreich die Wohnimmobilienpreise um 13,1 Prozent laut dem Wohnimmobilienpreisindex der OeNB. Dieser Anstieg von zweistelligen Wachstumsraten war jedoch schon seit dem 4. Quartal 2020 im heimischen Wohnimmobilienmarkt in den einzelnen Quartalen feststellbar.

    (Quelle: Rodler, Gerhard. 2022. „Historischer Einbruch bei Wohnkrediten“. immoflash.at, 18.10)